Montag, 16. Januar 2012

Harvard Universität erweckt Bibliotheken zum Leben - ShelfLife, Stack View und LibraryCloud machen es möglich

shelflife-vgwort An der Harvard Universität in Cambridge/Massachusetts (USA) wurde eine Software entwickelt, die das Bibliothekenwissen besser nutzbar macht und Bibliotheken, Werke, Autoren und Bibliotheksnutzer miteinander zu einem lebendigen Netzwerk verknüpft, in welchem all diese Bestandteile miteinander interagieren. Recherchen werden einfacher und effektiver, es gibt praktische Möglichkeiten, sich auf dem Laufenden zu halten, mit anderen zu kommunizieren oder sich von Bibliotheksmitarbeitern beraten zu lassen. Der Prototyp ist die Digital Public Library of America (DPLA). 

Wie könnte eine zeitgemäße Bibliothek aussehen könnte, wenn man die Möglichkeiten der Digitalisierung ausschöpft, fragten sich die Beteiligten eines Forschungsprojektes des Harvard Library Innovation Laboratory an der Harvard Law School und schufen etwas Großartiges: die Digital Public Library of America (DPLA) bzw. deren Alphaversion (übrigens jetzt schon mit 1,7 Mio. deutschsprachigen Objekten).

Das Besondere an der DPLA ist, dass nicht nur die üblichen bibliographischen Daten verwaltet und genutzt werden, sondern auch das Bibliothekswissen wie beispielsweise die Ausleihhäufigkeit sowie Informationen aus den in das System integrierten "Social-Media-Funktionen".

Bücher/Objekte in den Kontexten "Bibliothek" und "Mensch als soziales Wesen"

15 Millionen Objekte (Bücher, Veröffentlichungsreihen, Tonaufnahmen und Videos/Filme) sind aktuell im Bestand der DPLA. Sie gehören zu den verschiedenen Bibliotheken der Harvard Universität sowie verschiedenen anderen Bibliotheken wie beispielsweise der San Francisco Public Library oder stammen aus Open-Courseware-Beständen.

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Sucht man nach einem Titel, erhält man die Suchergebnisse nicht nur als Tabelle angezeigt, sondern - sobald man auf ein Objekt klickt - als Bücherstapel (Stack View). Anhand der Dicke der Buchdarstellung im Stapel kann man den Umfang des Werkes abschätzen und je intensiver blau ein Buch gefärbt ist, desto interessanter scheint es aufgrund seines "ShelfRanks" zu sein. Der ShelfRank wird aus den Metadaten wie Ausleihhäufigkeit, Beständen in den einzelnen Bibliotheken, Rezensionen, Bewertungen (Like, Follow, Aufnahme in persönliche Sammlungen) errechnet.



Klickt man auf ein Buch in der Suchergebnistabelle oder im Stapel, erhält man links neben dem Stapel die Informationen zum gewählten Objekt: bibliographische Daten, in welchen Abteilungen (Library Shelves) das Buch geführt wird, Empfehlungen ("People who viewed this also viewed ...", "You recently viewed these ...", "People who read this also recommend ..."), kann liken, folgen, rezensieren, taggen und das Objekt zu eigenen Bücherregalen hinzufügen. Objekte, die digital vorhanden sind, soll man in Zukunft auch gleich online anschauen können. Rechts neben dem Bücherstapel gibt es für jedes Buch ein Gesprächsblase-Symbol - klickt man darauf, kann man eine Diskussion zum Objekt anstoßen oder sich an einer vorhandenen beteiligen.

Man kann nicht nur Büchern und anderen Werken folgen oder sie liken, sondern auch Autoren und Bibliotheken. Man kann sich über Trends informieren, seine eigenen Sammlungen verwalten oder einen Bibliotheksmitarbeiter um Rat fragen.

ShelfLife, Stack View und LibraryCloud machen es möglich 

ShelfLife ist das Front End der DPLA, mit dem die Nutzer arbeiten. Die Nutzeroberfläche kann ähnlich wie iGoogle personalisiert werden. Stack View ist der Browser, der u. a. die Bedeutung der gefundenen Sucherergebnisse visualisiert. Die Daten selbst (z. B. Informationen zur Ausleihhäufigkeit, Rezensionen, Bewertungen, soziale Interaktion etc.) befinden sich in der LibraryCloud, einem Metadaten-Server mit offenen Programmierschnittstellen bzw. mit Zugang über Linked Open Data. Die DPLA Plattform soll für Entwickler offen sein, so dass sie Anwendungen schreiben können, die die Metadaten der DPLA nutzen.

Quelle
The Harvard Library Innovation Laboratory (Informationen und Demo)

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Freitag, 13. Januar 2012

Wordpress-Kommentare-Links von "nofollow" auf "dofollow" umstellen


Das geht auch ohne Plugin

Wordpress-Kommentare-Links sind
standardmäßig auf "nofollow"
gestellt. Das kann man ändern.
wordpress-vgwortWordpress hat - genauso wie Blogger.com - die Links aus den Kommentaren standardmäßig auf "nofollow" gesetzt. Das bedeutet, dass diese Links nicht von Suchmaschinen verfolgt werden. Sie bringen dann zwar neue Besucher, aber bringen nichts hinsichtlich Suchmaschinenoptimierung (SEO), denn sie haben keinen (umstritten) oder zumindest weniger Backlink-Effekt.

Viele Blogbetreiber mögen das nicht: Sie wollen diejenigen, die mit interessanten Kommentaren wertvollen Inhalt beitragen, die Diskussion anregen und damit den Blog aufwerten, mit einem Dofollow-Link belohnen. Wie man Blogspot.com-Blogs umstellen kann, habe ich bei Blogkommentare-Links von "nofollow" auf "dofollow" umstellen beschrieben. Inzwischen habe ich mir auch einen Wordpress-Blog (tinto bloggt) eingerichtet und stand wieder vor dem Problem, denn auch bei Wordpress ist "nofollow" für die Kommentare-Links voreingestellt. Bei der Recherche nach einer Möglichkeit, das umzustellen, fand ich Plugins gibt, die man installieren kann, um dies umzustellen, doch suchte ich eine Lösung ohne Plugin. Fündig wurde ich bei WordPress Dofollow ohne Plugin". Aus den Tipps habe ich eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Einsteiger gebastelt.

In Wordpress Kommentare-Links von "nofollow" auf "dofollow" umstellen

Anleitung Schritt für Schritt (Nachmachen auf eigene Gefahr): 

  1. Auf dem eigenen Rechner in der Wordpress-Installation im Ordner wp-includes die Datei comment-template.php suchen und davon sicherheitshalber eine Kopie machen. Dann die Datei comment-template.php öffnen. Das geht z. B. mit PSPad - einem kostenlosen Editor für Programmierer und Webdesigner (der Windows Editor ist dafür nicht geeignet). 
  2. In der Datein comment-template.php nach dieser Zeichenfolge suchen:

    $return = "<a href='$url' rel='external nofollow' class='url'>$author</a>";

    Die Zeichenfolge definiert, wie der Code von Links ausgeworfen wird. Der Abschnitt
    rel='external nofollow'
    macht die Kommentarlinks zu Nofollow-Links. Um die Links automatisch als Dofollow-Links zu generieren, muss man diesen Abschnitt nur entfernen. Mehr nicht. Die Zeichenfolge lautet dann:

    $return = "<a href='$url' class='url'>$author</a>";
     
  3. Datei comment-template.php speichern und schließen. 
  4. Die Datei comment-template.php auf den Webserver in den Ordner wp-includes des Blogverzeichnisses hochladen. Dabei wird die alte Version überschrieben. 
Hinweis: Das muss nach einem Update eventuell wiederholt werden.

Wem es zu heikel ist, in einer Datei etwas zu verändern, der kann statt dessen auch ein Dofollow-Plugin für Wordpress installieren. Man findet sie mit der Suchmaschine, wenn man "Wordpress Plugin dofollow" eingibt. Plugins haben oft zusätzliche Features.

Problem SEO-Spammer

Wer die Umstellung von "nofollow" auf "dofollow" umsetzt, sollte sich aber bewusst sein, dass er dadurch auch manchen Suchmaschinenoptimierer anzieht, den die Themen des Blogs nicht interessieren, sondern der nur des Links wegen kommt. Abgesehen davon, dass deren Kommentare meist ohne Informationen sind, führen sie manchmal zu Webseiten, mit denen man nichts zu tun haben möchte. Um hier eine gewisse Kontrolle zu haben und einen gewissen Anspruch durchzusetzen, empfiehlt es sich, Kommentare erst nach einer Prüfung freizugeben oder zumindest Kommentare zumindest regelmäßig zu kontrollieren.

Sonntag, 1. Januar 2012

Socl - Microsoft's soziale Suche (Social Search)

vgwort-socl
Socl bzw. So.cl (man spricht den Namen wie das englische social aus) ist ein Forschungs-projekt der Microsoft Fuse Labs: Mit Socl als Kombination aus Suche und Social Media soll getestet werden, wie man die Suche/ Recherche für Lern- und Arbeitsgruppen kommunikativer gestalten kann. Socl ist derzeit kein eigenständiges soziales Netzwerk, sondern soll bestehende soziale Netzwerke ergänzen.

Socl - eine gute Idee

Socl - eine Kombination aus Suche und
Social Media (soziale Suche, Social Search)
Die Idee hinter Socl ist vielversprechend: Suchergebnisse (Bilder und Links) sollen bequem zu einer Sammlung zusammengestellt, kommentiert, geteilt und diskutiert werden. Darüber hinaus bietet Socl die Möglichkeit, gemeinsam Videos anzuschauen und sich dabei über eine Chatfunktion auszutauschen - genannt wird das "Video Party".

Was sehr praktisch ist: Einen erstellten Beitrag (Post) kann man als Verfasser auch noch nachträglich über das Optionsmenü editieren (Edit post), auf ihn verlinken (Link to post), ihn in eine Webseite oder einen Blogpost einbauen (Get embed code) und ihn bei Facebook teilen (Share on Facebook).

Aktuell benötigt man einen Facebook-Account, um bei Socl dabei sein zu können. Das Vernetzen erfolgt wie bei Twitter durch einfaches Folgen, ohne dass jemand zurückfolgen muss. Bei Kommentaren zu einem Post wird man per E-Mail informiert.

Socl ist noch im Werden

Noch leidet Socl an einigen Kinderkrankheiten bzw. lässt einige Wünsche offen:
  • Die Nutzeroberfläche ist unruhig, wodurch Eingaben und Auswahl erschwert werden.
  • Die Nutzeroberfläche ist nur in englischer Sprache verfügbar.
  • Die Suche ist nicht auf den deutschen Sprachraum eingestellt und enthält nicht den vollen Umfang der Bing-Suche.
  • Man kann nur öffentlich (sichtbar für alle Folger (Followers)) oder privat (sichtbar nur für einen selbst) posten.

Socl - Fazit

Socl hat das Potenzial zu einem brauchbaren Werkzeug, das Lern- und Arbeitsgruppen (Schüler, Studenten, Interessensgruppen) den Alltag erleichtern kann. Allerdings muss das Produkt noch den Kinderschuhen entwachsen. Wünschenswert wäre eine aktuelle Datenbasis, erweiterte Such- und Filterfunktionen sowie die Möglichkeit, sich über gemeinsame Interessen miteinander zu vernetzen. Um Socl auch für den Berufsalltag (z. B. in Projekten) einsetzbar zu machen, müsste es die Möglichkeit geben, Posts nur bestimmten Personen oder Personengruppen zugänglich zu machen. Auch der alleinige Zugang über Facebook dürfte in manchen Kreisen nicht auf Sympathie stoßen.

Socl - jetzt schon mitmachen

Wer jetzt schon einen ersten Eindruck von Socl gewinnen möchte, schickt einfach eine formlose E-Mail an Socl@microsoft.com mit dem Betreff Information request for So.cl. Man bekommt innerhalb von wenigen Tagen eine Einladung und einen Link "Join Socl", über den man sich dann mit Hilfe des Facebook-Accounts anmelden kann.