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Montag, 16. Januar 2012

ING-DiBa: Werbespot mit Wurst löst Shitstorm bei Facebook aus

Aber wer profitiert eigentlich davon?ing-diba-shitstorm

Seit der Ausstrahlung des Werbespots der ING-DiBa, der in einer Metzgerei spielt und bei dem - neben Dirk Nowitzky - eine Scheibe Wurst in der Hauptrolle brilliert, sind einige Veganer und Vegetarier in den Angriffsmodus übergegangen und schreiben die Facebook-Wand der Bank voll. Einige argumentieren sachlich, andere verhalten sich tyrannisch und respektlos anderen Nutzern gegenüber. Das Gleiche muss man allerdings auch von der Gegenseite sagen, die sich eingefunden hat und umgekehrt argumentiert oder mobbt. Es ist aber immer wieder Witziges oder Satirisches bei all den Diskussionen oder Ausbrüchen dabei, sodass - wenn man in den letzten Tagen Unterhaltung suchte - die Facebook-Seite der ING-DiBa der Ort der Wahl war.

Interessant während dieser Zeit war auch, wie dieser Vorfall kommentiert wurde. Diese Stimmen würde ich in "normale Facebook-Besucher", Social-Media-/PR-Fachleute, beobachtende Unternehmen und Medien unterteilen. Meinem Eindruck nach finden viele der normalen Facebook-Besucher die Angelegenheit eher amüsant. Die meisten schlagen sich auf die Seite der ING-DiBa, weil sie den Werbespot mögen oder weil durch diesen "Gewaltakt" der besetzenden Veganer und Vegetarier die Bank zum Opfer gemacht wurde - wodurch ihr die Sympathien zuflogen. Durch ihr sehr tolerantes Verhalten (bzw. das ihrer Social-Media-Abteilung) bot die Bank keine Angriffsfläche - es gab kein "Feindbild Bank", an dem man sich hätte aufreiben können - zum Leid der Angreifer. Denn die - mögen ihre Absichten ursprünglich gut gewesen sein - machten sich durch ihr aggressives Auftreten bei 99 Prozent der Besucher unbeliebt und schadeten ihrer Sache, wie es schlimmer kaum möglich ist.

Ein Ereignis wie dieses, bei dem ein Unternehmen innerhalb einer Social-Media-Plattform wie Facebook von einer Gruppe derart angegriffen wird, beschäftigt natürlich auch andere Unternehmen sowie die Leute, die Social-Media-/PR-Konzepte und -Dienstleistungen anbieten. Einige Social-Media-Agenturen und PR-Fachleute werfen der ING-Diba mangelndes Eingreifen vor. Ein Schelm, wer Eigeninteresse dahinter vermutet. Sie möchten verständlicherweise ihre (potenziellen) Kunden - die beobachtenden Unternehmen - beruhigen und stellen heraus, dass man hätte moderierend eingreifen können - was andere wiederum bezweifeln. Aber so kann sich jeder entsprechend seiner Einschätzung als Experte profilieren.

Auch in der Tagespresse gab es Berichte. Sie bewerteten das tolerante Verhalten der ING-DiBa eher positiv, z. B. Süddeutsche.de vom 13.1.2012. Zwei Tage zuvor hatte die W&V (Werben und Verkaufen) ein Interview mit Unternehmenssprecher André Kauselmann von der ING-DiBa veröffentlicht, der sich darin über die Solidarisierung der Kunden mit der Bankenvergleich freute.

ING-Diba - die Welle reiten, bis sie bricht? 

Bisher hat die ING-DiBA keine genauen Zahlen veröffentlicht, doch ich vermute, dass sie als der große Gewinner dieses "Shitstorms" hervorgeht. André Kauselmann sprach in obigem Interview immerhin von einer Verzehnfachung der Reichweite.

Nicht nur die zusätzliche Aufmerksamkeit, die sowohl der Werbespot als auch die Facebook-Seite (Wall und Produktangebote) bekamen, sondern auch die Sympathien hätte man mit gezielten Werbemaßnahmen vermutlich nur schwer in dem Ausmaß wecken können. Die Frage ist, wie man nun langsam wieder zum Alltag kommt und wie man die Facebook-Wand auch in ruhigen Zeiten interessant und besuchenswert gestalten kann, damit ein etwaiger positiver Effekt auch Bestand hat.

Was wohl allen klar ist: Der Lernprozess, was Social Media angeht, ist noch lange nicht zu Ende.

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