Mittwoch, 22. März 2017

Snowden, der Film, kommt jetzt als Video auf DVD, Blue-Ray und zum Online-Sehen

Manches kann das Kommunikationsmittel Film besser erklären, als Worte es können. Oliver Stones Kinofilm über Edward Snowden und seine Enthüllungen über die digitalen Überwachungsmethoden der westlichen Geheimdienste gibt es nun auch als Video zum Online-Sehen und in Kürze auch auf DVD und Blu-Ray.

Zur Kommunikation gehört es unter anderem, Fakten, Funktionen, Motive und Zusammenhänge so zu vermitteln, dass die Leser/Anwender/Betroffenen sie auch verstehen können. Da die meisten Menschen keine Hacker sind und sich auch nicht mit digitaler Überwachung und Geheimdiensten im Detail auskennen, war manches, was Edward Snowden, der amerikanische Whistleblower, uns Normalbürgern über die Praktiken westlicher Geheimdienste zu sagen hatte, schwer zu begreifen. Alleine schon die Namen der Geheimdienste waren vielen unbekannt: NSA (der Auslandsgeheimdienst der USA), GHCQ (der britische Geheimdienst), DGSE (der französische Auslandsgeheimdienst) etc. Dazu kamen die verschiedenen digitalen Techniken des Abhörens und Überwachsens. Manche haben sich vielleicht auch gefragt, warum Snowden sich nicht einfach an einen Vorgesetzen oder US-Politiker gewandt hat, als er sah, dass hier seiner Meinung nach (und nach der vieler Menschen) etwas Unrechtes von einer staatlichen Stelle getan wurde.

Seit vergangenem Herbst gibt es den Film Snowden in den Kinos zu sehen, der die wahre Geschichte des CIA- und NSA-Mitarbeiters erzählt - und dabei auch seine Motive und die komplizierten Zusammenhänge interessant und verständlich darstellt. Der Film wurde übrigens von Oliver Stone in Deutschland gedreht, da sich die amerikanischen Filmstudios nicht an das politisch brisante Thema herantrauten.

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Der Film wird von Detlef Borchers bei Heise online als romantisches Doku-Drama eingeordnet. Snowden selbst sagt laut Heise über den Film, dass er das Thema Massenüberwachung verständlicher gemacht habe, als er das je gekonnt hätte.

Von den Filmkritikern der New York Times, der Washington Post, vom Philadelphia Inquirer, die Toronto Sun und vielen anderen wurde der Kinofilm positiv besprochen, einige andere konnten ihm nicht so viel abgewinnen. Da ich den Film im Kino verpasst habe, habe ich mir jetzt das Video vorgemerkt, um endlich zu verstehen, was ThinThread, XKeyscore etc. genau bedeuten und auch um mehr über Edward Snowden zu erfahren, der für mich persönlich ein Held ist, der sein bisheriges Leben für die Allgemeinheit aufgegeben hat und traurigerweise nur in Russland Asyl fand - einem Land, in dem der undurchschaubare Putin seine politischen Gegner zuhause auf verschiedene Weise mundtot machen lässt, während er Soldaten entweder in den Urlaub zur Krimannexion oder nach Syrien zur Unterstützung von Assads Gewaltregime schickt.

Ab 23. März ist der Film Snowden bei Amazon Video* und ab 7. April 2017 auch als DVD oder Blu-Ray erhältlich.

Es gab übrigens schon vorher einen Film über Edward Snowden: Citizenfour*, einen Dokumentarfilm von Laura Poitras, (OmU, 2014, oscarprämiert).

Weitere Informationen
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Donnerstag, 9. März 2017

Wir sollten WikiLeaks vom Sockel stoßen (Kommentar)

Hillary Clinton ist mit ihrem Smartphone nicht angemessen sicherheitsbewusst umgegangen? Aha. Die CIA schnüffelt? Ist auch nichts Neues. Genauso wenig wie die Tatsache, dass Geräte im Internet zum Überwachen und Spionieren benutzt werden können. Meiner Meinung nach gab es bei den letzten Veröffentlichungen von WikiLeaks Aufregung um das Falsche: Der Aufreger für mich ist Julian Assange, der allem Anschein nach WikiLeaks, die Plattform für Transparenz, instrumentalisiert.

Vor ein paar Tagen gab es die Meldung, dass Wikileaks veröffentlicht habe, dass man Menschen über ihre Smartphones und Smart-TVs abhören kann, ja, dass jedes Gerät von Hackern gekapert und missbraucht werden kann und das dies die CIA (Central Intelligence Agency, der amerikanische Auslandsgeheimdienst) auch tut. Ja, sowas!!!

Geheimdienste, Kriminelle und andere können die Kontrolle über "smarte" Geräte übernehmen.
Ich dachte nur: Ja und? What else is new? Diese smarten Geräte sind Teil des Internets und wir wissen doch seit Jahren, dass fast alle Geräte im Internet von fast jedem, der etwas davon versteht, mit guten und mit bösen Absichten, fremd kontrolliert werden können, ohne das man als Besitzer etwas davon merkt. Jedes Kind sieht das in Krimiserien im Fernsehen oder hört davon in den Nachrichten ("Iranisches Atomkraftwerk gehackt" etc.). Und Smartphones müssen auch aus diesem Grund bei vielen Geschäftsbesprechungen vorher abgegeben oder irgendwo außerhalb des Besprechungsraumes eingeschlossen werden. Im Bayerischen Rundfunk gab es am 24.07.2012 dazu eine Sendung Das Abhörgerät in der Hosentasche, die 2013 sogar einen Preis für junge Journalisten erhielt. In der ZEIT wurde Anfang 2015 ein Artikel Nicht vor dem Fernseher, Schatz über smarte TV-Geräte veröffentlicht.

Hat denn tatsächlich irgendjemand gedacht, dass die Geheimdienste der Welt diese Möglichkeiten nicht nutzen würden? Und auch, dass Geheimdienste, Machthaber und/oder Konfliktparteien gerne versuchen, anderen Geheimdiensten oder Staaten etwas Böses unterzuschieben, weiß man doch schon seit Jahrhunderten.

Was weniger bekannt ist: Welche Absichten hat eigentlich Julian Assange inzwischen und benutzt er dazu WikiLeaks auf eine Weise, die nichts mit Transparenz und Demokratie zu tun haben?

Bei mir persönlich hat sich die Einstellung zu Julian Assange und Wikileaks seit der Veröffentlichung von Hillary Clintons angeblichen Missetaten, die darin bestanden, dass sie eine Zeit lang sicherheitstechnisch nachlässig mit ihrem Smartphone umgegangen war, geändert. Veröffentlicht wurde das über WikiLeaks in einer sehr kritischen Zeit kurz vor der Präsidentschaftswahl. Ich erinnere mich, dass vorher mehrmals angekündigt wurde, dass bald ganz schlimme Dinge über Clinton veröffentlicht werden würden.

Wenn man weiß, wie wenige Stimmen an den richtigen Stellen Clinton auch die Wahlmänner-Mehrheit gebracht hätten - die Wählerstimmen-Mehrheit hatte sie sowieso -, kann man schlussfolgern, dass die Amerikaner und die Welt es (unter anderem auch) Julian Assange verdanken, dass dieser unberechenbare, die Realität verdrehende Anti-Amerikaner mit seiner Pussygrabber-Ethik im nun golden dekorierten Oval Office im Weißen Haus in Washington sitzt und wie ein Kaiser regieren will, indem er Dekrete unterschreibt über Dinge, die ihm Fox-Dokus und der rechtslastige Bannon einflüstern.

Sehenswert: Scandals: Last Week Tonight with John Oliver (YouTube)


Sascha Lobo bringt die Dinge in dem SPON-Artikel WikiLeas-Enthüllungen: Vergessen Sie gut gegen Böse auf den Punkt, eigentlich: in die richtige Reihe(nfolge): Julian Assange setzt WikiLeaks allem Anschein nach wie eine Propagandamaschine für Donald Trump und Wladimir Putin ein. Die Darstellung und der jeweilige Zeitpunkt der Leaks, Clintons Telefonmissetaten und nun die Ungeheuerlicheit, dass der CIA spioniert (was sonst?) und dabei angeblich möglicherweise falsche Fährten legt, waren immer genau zum Vorteil von Trump platziert - vermutlich, um von dessen Peinlichkeiten und/oder möglichem Gesetzeswidrigeiten (eigenen und/oder denen seiner Vertrauten und Beratern) abzulenken. Und dadurch, dass die CIA als prinzipiell unglaubwürdig inszeniert wird, wird sie nicht nur bei einer etwaigen Untersuchung.zu einer unrechtmäßigen Verbindung zwischen Trump und Putin von vorneherein diskreditiert, sondern Trump kann nun alles von der CIA nach Belieben verwerten oder verwerfen - wie es ihm und seinen Interessen gerade passt, seine Anhänger nehmen es ihm ab. Trump hat sich ja schon öffentlich gegen die US-Justiz und auch gegen die US-Notenbank gestellt - um nur Beispiele zu nennen, Assange hat ihm nun die CIA zu Füßen gelegt.

Dass es in der Politik nicht nur Gut und Böse gibt, muss jedem klar sein - auch das Leben ist nicht nur Schwarz und Weiß ist und jede Sache hat viele verschiedene Seiten. Mancher Mensch (und manche Institutionen) mit guten Absichten tun böse Dinge, aber nicht alle, die böse Dinge tun, haben umgekehrt gute Absichten oder sind gut. Man muss allen und allem gegenüber eine skeptische Distanz wahren, aber sich auch immer daran erinnern, in welcher Art von Gesellschaft man leben möchte. Ich persönlich entscheide mich für Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und ich möchte Gerechtigkeit, Offenheit und Freundschaft unter den Menschen, egal welcher Herkunft, Religion oder sonstwas sie sind. Diese Ideale fallen aber nicht als Realität vom Himmel oder sind einfach da - man kann sie leider nicht auswählen wie an einem Automaten und das Wahlkreuzchen zu setzen, ist auch nicht genug. Es ist vielmehr eine mühselige Angelegenheit und es muss ständig darauf hingearbeitet werden, dass sich die Dinge zum Guten und Richtigen für alle, nicht nur für ein oder mehrere Mächtige, hinwenden. Nie in meinem Leben war mir das bewusster als derzeit.

Aber es wird meiner Meinung nach auch Zeit, die heilige Kuh WikiLeaks, die mal für Transparenz und demokratische Aufklärung stand, von ihrem Sockel zu stoßen, da Julian Assange Wikipedia zu leicht missbrauchen kann - er hat sich meinem Eindruck nach in ein selbstverliebtes, machtbesessenes, manipulierendes A. verwandelt - vielleicht war er das auch schon immer und nicht der Kämpfer für die Aufklärung unwissend gehaltener Bürger um einer besseren, demokratischeren Welt Willen, für den ihn Naivlinge wie ich ihn hielten..

Alternativen zu WikiLeaks findet man bei Wikipedia unter Enthüllungsplattform. Bevor man sich entscheidet, sollte man als Enthüller prüfen, wie viel demokratische Kontrolle es bei der Enthüllungsplattform jeweils gibt, damit man als Leaker nicht instrumentalisiert werden kann oder die Plattform wiederum von eigenen oder anderen Geheimdiensten instrumentalisiert und man selbst zum ungefragten Mitspieler wird.

Falls jemand weitere Tipps oder eine Meinung dazu hat, bitte per Kommentar hinzufügen.

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