Sonntag, 13. März 2016

Die Piraten sind weg

Gedanken an die Piratenpartei können an Tagen mit erschreckend hohen Wählerstimmen für die AfD emotional aufrichten. (Kommentar)


Die Piraten sind weg! Und so wird es in ein paar Jahren auch mit der AfD sein - denn die AfDler haben keine Lösungen für die heutige Welt oder die Welt von morgen.

Die Piraten hatten allerdings neue Ideen und Gedankenanstöße gegeben - manche interessant und neu. Leider haben einige von ihnen auch gezeigt, wie leicht es manchen Menschen fällt, andere Menschen, ohne mit der Wimper zu zucken, zu enteignen, weil es ihnen gerade in die Philosophie passt.

Vom Wahlergebnis der AfD (und der NPD) lernt man, bei wie viel Prozent der Mitbürger Fremdenangst und Fremdenhass größer sind als das Einfühlen in das schlimme Schicksal anderer. Sie reden von deutscher und christlicher Kultur, aber haben selbst anscheinend keine. Eigentlich waren diese Menschen immer da, man hat es nur nicht in Zahlen gesehen.

Ich hoffe, es wird bald Lösungen für Syrien und andere Krisengebiete geben sowie eine europäische Lösung für Zuwanderungssituationen gefunden, die auch hilfreich für die Vertriebenen und Schutzsuchenden sind und nicht nur ein Wegschieben des Leids. Und ich hoffe, dass die AFD-Wähler mit der Zeit (und durch uns) lernen, dass Fremde und Fremdes nicht schlecht sind und sie nicht nur nehmen, sondern auch viel Gutes zu uns bringen - abgesehen davon, dass wir wegen der Überalterung unseres Landes Zuwanderung brauchen, denn sonst bekommen auch die AfD-Wähler-Kinder und -Enkel keine Rente mehr.

Ich hoffe, nein, ich bin fast sicher: Wie bei den Piraten werden die anderen Parteien manches als Gedankenanstöße verwerten. Es gibt zwar bei den AFDlern keine innovativen Visionen wie bei den Piraten, sondern nur die eigenen Befindlichkeiten, Angst vor dem Neuen gefolgt von Fremdenfeindlichkeit und Rückwärtsgewandtheit. Aber ihr Emporkommen sollte die Parteien der bürgerlichen Mitte lehren, dass niemand vergessen werden darf. Dass die Menschen aufgeklärt werden müssen über Digitalisierung, Globalisierung und Finanzkrisen und dass sie neben Bildung für alle auch faire Chancen beispielsweise zur Umschulung bekommen, um sich dem ständigen Wandel anpassen zu können.

Die (vermeintlich) Abgehängten dürfen nicht länger ignoriert werden, denn ohne sozialen Frieden ist alles nichts - für uns alle. Es muss diesen von Populisten und auch von Putins Propagandaapparaten Fehlinformierten begreiflich gemacht werden, dass wir unsere Errungenschaften verlieren, wenn wir stehenbleiben oder gar rückwärts gehen und uns einzäunen - am Ende stehen da Armut und Kriege wie vor hundert Jahren. Und sie müssen erfahren, dass sie sich konstruktiv bei der Zukunftsgestaltung einbringen können.

Nur leider muss ich, bis es soweit ist, das Fernsehgerät und das Radio öfter mal ausschalten, denn manche der Politikgestalten halte ich einfach nicht lange in Wort und Bild aus, wenn sie sich in Talkshows und Interviews austoben. Das war aber auch bei einigen der Piraten so. Und es ist auch so bei ... hm: Wagenknecht ... und bei Seehofer, Söder, Stoiber ... de Maizière ... die Liste ist lang und rein subjektiv. Ich höre jetzt lieber auf und esse eine Pizza. Oder doch lieber ein italienisches Eis oder gar einen türkischen Döner? Den ehemals Fremden und heutigen Mitbürgern sei dank, gibt es ja genug Vielfalt zur Auswahl.