Freitag, 27. Januar 2012

Google Plus oder Facebook - dürfen Mega-Unternehmen das Internet beherrschen?

Google-Plus-Facebook-vgwort
Google, Facebook & Co. - Internet ist mehr als
ein paar Server und Kabel - es geht um Macht und Geld

Die Zeit vor Facebook

Internet - das war einmal definiert als das Netz der Netze. Seit Mitte der 1990er Jahre bin ich dabei. Am Anfang war das wichtigste Thema: Wie komme ich ins Internet rein - technisch und ohne dabei wegen der hohen Provider- und Telefongebühren pleitezugehen. Später ging es darum, wie und wo man brauchbare Informationen findet. Kommuniziert wurde aber von Anfang an viel: Per E-Mail, in Foren, Chats, Konferenzräumen, im Usenet, über Messenger und seit ein paar Jahren über Social-Media-Plattformen.

AOL war damals, als die ersten Privatnutzer und Nicht-Informatiker begannen sich für das Internet zu interessieren, ein Anbieter, der den einfachen Online-Zugang für Techniklaien sowie Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten kostenpflichtig aus einer Hand bot. AOL war eine amerikanische Aktiengesellschaft, deren Kurs während der Internetblase ab Mitte der 1990er explodierte und dann mit dem Platzen der Blase wieder implodierte. Die Bedeutung von AOL begann zu schrumpfen, als der Online-Zugang allgemein einfacher und billiger und das kostenlose Information- und Kommunikationsangebot außerhalb von AOL größer wurde. Auch die, die vorher bei AOL waren und sich zum Teil innerhalb von AOL vernetzt und kommuniziert hatten, nutzten nun verstärkt die nicht kommerziellen (Usenet) und nicht zentral organisierten Kommunikationsmöglichkeiten (Chats, Foren und Messenger verschiedener Anbieter).

Facebook hat die Internetwelt verändert


Als Facebook (der Börsengang ist für 2012 angekündigt, geschätzter Wert des Unternehmens: 100 Milliarden US-Dollar) auftauchte, entwickelte sich nach und nach ein Hype. Viele neue Internetnutzer setz(t)en Internet und Facebook sogar gleich. Alte Internetler wie ich finden das wiederum sehr befremdlich - für uns ist Facebook nur ein kommerzielles Netzwerk, das die Daten der User ausschlachtet, innerhalb des großen (und großartigen) Internets. Doch dadurch, dass immer mehr Privatnutzer und Marken zu Facebook gingen, wurde ein großer Teil der Internetaktivitäten von Facebook "angesaugt". Facebook entwickelte sich zum zentralen Kommunikationszentrum und für manche sogar zum einzigen Informationszentrum.

Twitter hat zwar auch die Welt verändert, aber weniger das Internet als solches. Twitter war immer ein Teil des Internets, aber wurde nicht von seinen Nutzern mit dem Internet als solches verwechselt, wie man es bei manchen Facebook-Nutzern feststellen kann.

Google Plus - nicht nur eine Bedrohung für Facebook


2011 erschien Google Plus (Google+, G+) auf der Bildfläche - eine Social-Media-Plattform des Suchgiganten Google (seit 2004 an der Börse, Marktkapitalisierung derzeit ca. 108,65 Milliarden EUR, kaufte gerade die Motorola-Mobilfunksparte für 12,5 Milliarden US-Dollar). Google hat zu Zeiten von Altavista und Lycos den Suchmaschinen-/Webportalemarkt aufgerollt, alle Mitbewerber mehr oder weniger ausgestochen und ist durch Suchmaschinen-Marketing (Adwords, Adsense etc.) enorm reich geworden. Facebook, der User- und Werbebudget-Sauger, drohte für Google zur ernsten Gefahr zu werden und Google Plus wurde geschaffen. Google Plus ist von Anfang an sehr schnell gewachsen und hat sogar das Potenzial, Facebook die Führungsrolle zu nehmen. Doch was dann?

Wer hat Angst vor den Mega-Konzernen im Internet?


Ich. So wenig, wie es mir bei Facebook gefällt, dass der Social Graph diktiert, was ich von wem in meinen Hauptmeldungen zu sehen bekomme, ich mich in ein Facebook-Korsett zwingen lassen muss, kostenlos Inhalte bereitstelle, die von Facebook kommerziell genutzt werden dürfen (Crowd Sourcing für Dummies: Viele denken, arbeiten und diskutieren und einer kassiert den (kommerziellen) Erfolg), so wenig gefällt mir die Aussicht, dass eine Mega-Aktiengesellschaft wie Google in Zukunft nicht nur die Suche und über den Suchalgorithmus/Abstrafungen die Sichtbarkeit/Unsichtbarkeit von allem und jedem im Internet bestimmt, sondern auch noch den An-/Ausschalter für meine Kommunikation bedient - trotz aller Sympathie und Gefallen an den einzelnen Google-Produkten. Dazu kommt, dass all die verschiedenen (und teilweise sehr guten) Google-Dienste und deren gesammelte Daten im Laufe der Zeit zusammengeführt werden, was sicher neue angenehme Funktionen ermöglicht, aber eben den Nutzer zu einem noch besser hebbaren Datenschatz macht - und wer weiß, an wen all diese Daten irgendwann gehen.

Auch andere sehen die Gefahr - so warnte beispielsweise Wolfgang Sander-Beuermann von der Leibniz Universität Hannover in seinem Gastkommentar "Warum ich G+ nicht will" in der Internet World Business 17/11 vor der Google-Dominanz und der Macht, die das Unternehmen dadurch über die Struktur des Internets hätte und auch Bernd Graff legt den Finger in die Wunde in Googles neue Nutzungsbedingungen: Wir werden sterben und Google weiß, warum. Und nun setzt sich dieser Gigant auch noch für ein lockeres Urheberrecht ein - das macht nicht nur mir Bauchschmerzen: Lesenwert in diesem Zusammenhang ist King Kong gegen Godzilla von Wolfgang Michal.

Hat jeder Internet-Hype ein natürliches Ende?


Andererseits wird uns gerade im Internet immer wieder die Vergänglichkeit der Hypes und der Mächtigen vor Augen geführt - so viele verschwanden schon in die Bedeutungslosigkeit oder ganz von der Bildfläche: CompuServe, AOL, Altavista, Netscape, Second Life ... und demnächst möglicherweise Yahoo.

Sind Megakonzerne wie derzeit Facebook oder Google denn überhaupt eine Gefahr oder kann man sich darauf verlassen, dass ihre Macht von alleine wieder verschwindet - wie bei anderen vor ihnen -, weil etwas Neues auftauchen wird?

Google Plus, Facebook & Co. - besteht Handlungsbedarf, um deren Macht einzuschränken?


Wird die Meute irgendwann wieder weiterziehen und ist das Problem damit erledigt? Oder muss etwas dagegen getan werden, dass das Internet von solchen Giganten wie Google oder Facebook (vorübergehend?) beherrscht werden kann. Wenn ja, wie wäre das möglich? Müssen Kartellämter stärker eingreifen? Aber die Vorteile, die ein Nutzer dieser Plattformen hat, sind eben zu einem großen Teil auch durch eine Zentralisierung bzw. Quasi-Monopolstellung bedingt. Oder müssen nutzerbezogene Daten irgendwo zentral und unabhängig von Unternehmen verwaltet und vom User jeweils freigeschalten werden? Doch wer soll die Vollmacht für diese Datenverwaltung erhalten, schließlich findet das Internet staaten-/ideologieübergreifend statt. Und wer bezahlt das?

Google Plus, Facebook oder ...?


Ich persönlich bin nach wie vor froh, dass Google Plus geschaffen wurde, weil es die Anzahl und Vielfalt der Social-Media-Plattformen erhöht und dadurch vermutlich die Macht von Facebook reduziert. Doch muss meiner Meinung nach auch etwas gegen Google getan werden, denn durch die Integration von Google Plus in seine Suchmaschine mit Quasi-Monopolstellung nötigt Google Webseitenbetreiber und Blogger praktisch dazu, in Google Plus aktiv zu werden; dadurch dass die dann auch auf ihrer Webseite für ihre Google-Plus-Präsenz werben, bewerben sie auch wieder Google Plus.

Mein persönliche Strategie, mit der Situation umzugehen: Ich werde weiterhin verschiedene Social-Media-Plattformen/-Kanäle nutzen - egal wie gut Google Plus noch wird. Google Plus, Facebook, Twitter, XING - jede Social-Media-Plattform hat ihre Stärken und Schwächen. Ich plane, weiterhin verschiedene Kanäle entsprechend der jeweiligen Stärken zu nutzen. Nicht zuletzt, um mich nicht abhängig von einem einzigen Anbieter zu machen.

Um als Person weniger transparent für Google zu sein, wenn das Unternehmen - wie bereits begonnen - die User-Daten all seiner Dienste miteinander verknüpft, arbeite ich inzwischen mit verschiedenen Browsern für verschiedene Tätigkeiten/Netze und setze die oft incognito ein - jeder Browser hat diese Funktion: Mit der rechten Maustaste auf das Browser-Symbol in der Taskleiste klicken, dann entsprechend Incognito-Fenster, InPrivate o. a. auswählen.

Interessant ist auch der neueste Coup der Konkurrenz von Google: Sie hat jetzt eine Browsererweiterung entwickelt, mit deren Hilfe sie in der personalisierten Google-Suche (Search Plus Your World) besser platziert wird (Konkurrenten manipulieren Google-Suche). Ein spannender Kampf, bei dem wir in der ersten Reihe sitzen - oder sind wir der Spielball?

Ich bin an der Meinung meiner Leser interessiert und freue mich über Kommentare.

Montag, 16. Januar 2012

ING-DiBa: Werbespot mit Wurst löst Shitstorm bei Facebook aus

Aber wer profitiert eigentlich davon?ing-diba-shitstorm

Seit der Ausstrahlung des Werbespots der ING-DiBa, der in einer Metzgerei spielt und bei dem - neben Dirk Nowitzky - eine Scheibe Wurst in der Hauptrolle brilliert, sind einige Veganer und Vegetarier in den Angriffsmodus übergegangen und schreiben die Facebook-Wand der Bank voll. Einige argumentieren sachlich, andere verhalten sich tyrannisch und respektlos anderen Nutzern gegenüber. Das Gleiche muss man allerdings auch von der Gegenseite sagen, die sich eingefunden hat und umgekehrt argumentiert oder mobbt. Es ist aber immer wieder Witziges oder Satirisches bei all den Diskussionen oder Ausbrüchen dabei, sodass - wenn man in den letzten Tagen Unterhaltung suchte - die Facebook-Seite der ING-DiBa der Ort der Wahl war.

Interessant während dieser Zeit war auch, wie dieser Vorfall kommentiert wurde. Diese Stimmen würde ich in "normale Facebook-Besucher", Social-Media-/PR-Fachleute, beobachtende Unternehmen und Medien unterteilen. Meinem Eindruck nach finden viele der normalen Facebook-Besucher die Angelegenheit eher amüsant. Die meisten schlagen sich auf die Seite der ING-DiBa, weil sie den Werbespot mögen oder weil durch diesen "Gewaltakt" der besetzenden Veganer und Vegetarier die Bank zum Opfer gemacht wurde - wodurch ihr die Sympathien zuflogen. Durch ihr sehr tolerantes Verhalten (bzw. das ihrer Social-Media-Abteilung) bot die Bank keine Angriffsfläche - es gab kein "Feindbild Bank", an dem man sich hätte aufreiben können - zum Leid der Angreifer. Denn die - mögen ihre Absichten ursprünglich gut gewesen sein - machten sich durch ihr aggressives Auftreten bei 99 Prozent der Besucher unbeliebt und schadeten ihrer Sache, wie es schlimmer kaum möglich ist.

Ein Ereignis wie dieses, bei dem ein Unternehmen innerhalb einer Social-Media-Plattform wie Facebook von einer Gruppe derart angegriffen wird, beschäftigt natürlich auch andere Unternehmen sowie die Leute, die Social-Media-/PR-Konzepte und -Dienstleistungen anbieten. Einige Social-Media-Agenturen und PR-Fachleute werfen der ING-Diba mangelndes Eingreifen vor. Ein Schelm, wer Eigeninteresse dahinter vermutet. Sie möchten verständlicherweise ihre (potenziellen) Kunden - die beobachtenden Unternehmen - beruhigen und stellen heraus, dass man hätte moderierend eingreifen können - was andere wiederum bezweifeln. Aber so kann sich jeder entsprechend seiner Einschätzung als Experte profilieren.

Auch in der Tagespresse gab es Berichte. Sie bewerteten das tolerante Verhalten der ING-DiBa eher positiv, z. B. Süddeutsche.de vom 13.1.2012. Zwei Tage zuvor hatte die W&V (Werben und Verkaufen) ein Interview mit Unternehmenssprecher André Kauselmann von der ING-DiBa veröffentlicht, der sich darin über die Solidarisierung der Kunden mit der Bankenvergleich freute.

ING-Diba - die Welle reiten, bis sie bricht? 

Bisher hat die ING-DiBA keine genauen Zahlen veröffentlicht, doch ich vermute, dass sie als der große Gewinner dieses "Shitstorms" hervorgeht. André Kauselmann sprach in obigem Interview immerhin von einer Verzehnfachung der Reichweite.

Nicht nur die zusätzliche Aufmerksamkeit, die sowohl der Werbespot als auch die Facebook-Seite (Wall und Produktangebote) bekamen, sondern auch die Sympathien hätte man mit gezielten Werbemaßnahmen vermutlich nur schwer in dem Ausmaß wecken können. Die Frage ist, wie man nun langsam wieder zum Alltag kommt und wie man die Facebook-Wand auch in ruhigen Zeiten interessant und besuchenswert gestalten kann, damit ein etwaiger positiver Effekt auch Bestand hat.

Was wohl allen klar ist: Der Lernprozess, was Social Media angeht, ist noch lange nicht zu Ende.

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1822direkt.com

Harvard Universität erweckt Bibliotheken zum Leben - ShelfLife, Stack View und LibraryCloud machen es möglich

shelflife-vgwort An der Harvard Universität in Cambridge/Massachusetts (USA) wurde eine Software entwickelt, die das Bibliothekenwissen besser nutzbar macht und Bibliotheken, Werke, Autoren und Bibliotheksnutzer miteinander zu einem lebendigen Netzwerk verknüpft, in welchem all diese Bestandteile miteinander interagieren. Recherchen werden einfacher und effektiver, es gibt praktische Möglichkeiten, sich auf dem Laufenden zu halten, mit anderen zu kommunizieren oder sich von Bibliotheksmitarbeitern beraten zu lassen. Der Prototyp ist die Digital Public Library of America (DPLA). 

Wie könnte eine zeitgemäße Bibliothek aussehen könnte, wenn man die Möglichkeiten der Digitalisierung ausschöpft, fragten sich die Beteiligten eines Forschungsprojektes des Harvard Library Innovation Laboratory an der Harvard Law School und schufen etwas Großartiges: die Digital Public Library of America (DPLA) bzw. deren Alphaversion (übrigens jetzt schon mit 1,7 Mio. deutschsprachigen Objekten).

Das Besondere an der DPLA ist, dass nicht nur die üblichen bibliographischen Daten verwaltet und genutzt werden, sondern auch das Bibliothekswissen wie beispielsweise die Ausleihhäufigkeit sowie Informationen aus den in das System integrierten "Social-Media-Funktionen".

Bücher/Objekte in den Kontexten "Bibliothek" und "Mensch als soziales Wesen"

15 Millionen Objekte (Bücher, Veröffentlichungsreihen, Tonaufnahmen und Videos/Filme) sind aktuell im Bestand der DPLA. Sie gehören zu den verschiedenen Bibliotheken der Harvard Universität sowie verschiedenen anderen Bibliotheken wie beispielsweise der San Francisco Public Library oder stammen aus Open-Courseware-Beständen.

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Sucht man nach einem Titel, erhält man die Suchergebnisse nicht nur als Tabelle angezeigt, sondern - sobald man auf ein Objekt klickt - als Bücherstapel (Stack View). Anhand der Dicke der Buchdarstellung im Stapel kann man den Umfang des Werkes abschätzen und je intensiver blau ein Buch gefärbt ist, desto interessanter scheint es aufgrund seines "ShelfRanks" zu sein. Der ShelfRank wird aus den Metadaten wie Ausleihhäufigkeit, Beständen in den einzelnen Bibliotheken, Rezensionen, Bewertungen (Like, Follow, Aufnahme in persönliche Sammlungen) errechnet.



Klickt man auf ein Buch in der Suchergebnistabelle oder im Stapel, erhält man links neben dem Stapel die Informationen zum gewählten Objekt: bibliographische Daten, in welchen Abteilungen (Library Shelves) das Buch geführt wird, Empfehlungen ("People who viewed this also viewed ...", "You recently viewed these ...", "People who read this also recommend ..."), kann liken, folgen, rezensieren, taggen und das Objekt zu eigenen Bücherregalen hinzufügen. Objekte, die digital vorhanden sind, soll man in Zukunft auch gleich online anschauen können. Rechts neben dem Bücherstapel gibt es für jedes Buch ein Gesprächsblase-Symbol - klickt man darauf, kann man eine Diskussion zum Objekt anstoßen oder sich an einer vorhandenen beteiligen.

Man kann nicht nur Büchern und anderen Werken folgen oder sie liken, sondern auch Autoren und Bibliotheken. Man kann sich über Trends informieren, seine eigenen Sammlungen verwalten oder einen Bibliotheksmitarbeiter um Rat fragen.

ShelfLife, Stack View und LibraryCloud machen es möglich 

ShelfLife ist das Front End der DPLA, mit dem die Nutzer arbeiten. Die Nutzeroberfläche kann ähnlich wie iGoogle personalisiert werden. Stack View ist der Browser, der u. a. die Bedeutung der gefundenen Sucherergebnisse visualisiert. Die Daten selbst (z. B. Informationen zur Ausleihhäufigkeit, Rezensionen, Bewertungen, soziale Interaktion etc.) befinden sich in der LibraryCloud, einem Metadaten-Server mit offenen Programmierschnittstellen bzw. mit Zugang über Linked Open Data. Die DPLA Plattform soll für Entwickler offen sein, so dass sie Anwendungen schreiben können, die die Metadaten der DPLA nutzen.

Quelle
The Harvard Library Innovation Laboratory (Informationen und Demo)

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Freitag, 13. Januar 2012

Wordpress-Kommentare-Links von "nofollow" auf "dofollow" umstellen


Das geht auch ohne Plugin

Wordpress-Kommentare-Links sind
standardmäßig auf "nofollow"
gestellt. Das kann man ändern.
wordpress-vgwortWordpress hat - genauso wie Blogger.com - die Links aus den Kommentaren standardmäßig auf "nofollow" gesetzt. Das bedeutet, dass diese Links nicht von Suchmaschinen verfolgt werden. Sie bringen dann zwar neue Besucher, aber bringen nichts hinsichtlich Suchmaschinenoptimierung (SEO), denn sie haben keinen (umstritten) oder zumindest weniger Backlink-Effekt.

Viele Blogbetreiber mögen das nicht: Sie wollen diejenigen, die mit interessanten Kommentaren wertvollen Inhalt beitragen, die Diskussion anregen und damit den Blog aufwerten, mit einem Dofollow-Link belohnen. Wie man Blogspot.com-Blogs umstellen kann, habe ich bei Blogkommentare-Links von "nofollow" auf "dofollow" umstellen beschrieben. Inzwischen habe ich mir auch einen Wordpress-Blog (tinto bloggt) eingerichtet und stand wieder vor dem Problem, denn auch bei Wordpress ist "nofollow" für die Kommentare-Links voreingestellt. Bei der Recherche nach einer Möglichkeit, das umzustellen, fand ich Plugins gibt, die man installieren kann, um dies umzustellen, doch suchte ich eine Lösung ohne Plugin. Fündig wurde ich bei WordPress Dofollow ohne Plugin". Aus den Tipps habe ich eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Einsteiger gebastelt.

In Wordpress Kommentare-Links von "nofollow" auf "dofollow" umstellen

Anleitung Schritt für Schritt (Nachmachen auf eigene Gefahr): 

  1. Auf dem eigenen Rechner in der Wordpress-Installation im Ordner wp-includes die Datei comment-template.php suchen und davon sicherheitshalber eine Kopie machen. Dann die Datei comment-template.php öffnen. Das geht z. B. mit PSPad - einem kostenlosen Editor für Programmierer und Webdesigner (der Windows Editor ist dafür nicht geeignet). 
  2. In der Datein comment-template.php nach dieser Zeichenfolge suchen:

    $return = "<a href='$url' rel='external nofollow' class='url'>$author</a>";

    Die Zeichenfolge definiert, wie der Code von Links ausgeworfen wird. Der Abschnitt
    rel='external nofollow'
    macht die Kommentarlinks zu Nofollow-Links. Um die Links automatisch als Dofollow-Links zu generieren, muss man diesen Abschnitt nur entfernen. Mehr nicht. Die Zeichenfolge lautet dann:

    $return = "<a href='$url' class='url'>$author</a>";
     
  3. Datei comment-template.php speichern und schließen. 
  4. Die Datei comment-template.php auf den Webserver in den Ordner wp-includes des Blogverzeichnisses hochladen. Dabei wird die alte Version überschrieben. 
Hinweis: Das muss nach einem Update eventuell wiederholt werden.

Wem es zu heikel ist, in einer Datei etwas zu verändern, der kann statt dessen auch ein Dofollow-Plugin für Wordpress installieren. Man findet sie mit der Suchmaschine, wenn man "Wordpress Plugin dofollow" eingibt. Plugins haben oft zusätzliche Features.

Problem SEO-Spammer

Wer die Umstellung von "nofollow" auf "dofollow" umsetzt, sollte sich aber bewusst sein, dass er dadurch auch manchen Suchmaschinenoptimierer anzieht, den die Themen des Blogs nicht interessieren, sondern der nur des Links wegen kommt. Abgesehen davon, dass deren Kommentare meist ohne Informationen sind, führen sie manchmal zu Webseiten, mit denen man nichts zu tun haben möchte. Um hier eine gewisse Kontrolle zu haben und einen gewissen Anspruch durchzusetzen, empfiehlt es sich, Kommentare erst nach einer Prüfung freizugeben oder zumindest Kommentare zumindest regelmäßig zu kontrollieren.

Sonntag, 1. Januar 2012

Socl - Microsoft's soziale Suche (Social Search)

vgwort-socl
Socl bzw. So.cl (man spricht den Namen wie das englische social aus) ist ein Forschungs-projekt der Microsoft Fuse Labs: Mit Socl als Kombination aus Suche und Social Media soll getestet werden, wie man die Suche/ Recherche für Lern- und Arbeitsgruppen kommunikativer gestalten kann. Socl ist derzeit kein eigenständiges soziales Netzwerk, sondern soll bestehende soziale Netzwerke ergänzen.

Socl - eine gute Idee

Socl - eine Kombination aus Suche und
Social Media (soziale Suche, Social Search)
Die Idee hinter Socl ist vielversprechend: Suchergebnisse (Bilder und Links) sollen bequem zu einer Sammlung zusammengestellt, kommentiert, geteilt und diskutiert werden. Darüber hinaus bietet Socl die Möglichkeit, gemeinsam Videos anzuschauen und sich dabei über eine Chatfunktion auszutauschen - genannt wird das "Video Party".

Was sehr praktisch ist: Einen erstellten Beitrag (Post) kann man als Verfasser auch noch nachträglich über das Optionsmenü editieren (Edit post), auf ihn verlinken (Link to post), ihn in eine Webseite oder einen Blogpost einbauen (Get embed code) und ihn bei Facebook teilen (Share on Facebook).

Aktuell benötigt man einen Facebook-Account, um bei Socl dabei sein zu können. Das Vernetzen erfolgt wie bei Twitter durch einfaches Folgen, ohne dass jemand zurückfolgen muss. Bei Kommentaren zu einem Post wird man per E-Mail informiert.

Socl ist noch im Werden

Noch leidet Socl an einigen Kinderkrankheiten bzw. lässt einige Wünsche offen:
  • Die Nutzeroberfläche ist unruhig, wodurch Eingaben und Auswahl erschwert werden.
  • Die Nutzeroberfläche ist nur in englischer Sprache verfügbar.
  • Die Suche ist nicht auf den deutschen Sprachraum eingestellt und enthält nicht den vollen Umfang der Bing-Suche.
  • Man kann nur öffentlich (sichtbar für alle Folger (Followers)) oder privat (sichtbar nur für einen selbst) posten.

Socl - Fazit

Socl hat das Potenzial zu einem brauchbaren Werkzeug, das Lern- und Arbeitsgruppen (Schüler, Studenten, Interessensgruppen) den Alltag erleichtern kann. Allerdings muss das Produkt noch den Kinderschuhen entwachsen. Wünschenswert wäre eine aktuelle Datenbasis, erweiterte Such- und Filterfunktionen sowie die Möglichkeit, sich über gemeinsame Interessen miteinander zu vernetzen. Um Socl auch für den Berufsalltag (z. B. in Projekten) einsetzbar zu machen, müsste es die Möglichkeit geben, Posts nur bestimmten Personen oder Personengruppen zugänglich zu machen. Auch der alleinige Zugang über Facebook dürfte in manchen Kreisen nicht auf Sympathie stoßen.

Socl - jetzt schon mitmachen

Wer jetzt schon einen ersten Eindruck von Socl gewinnen möchte, schickt einfach eine formlose E-Mail an Socl@microsoft.com mit dem Betreff Information request for So.cl. Man bekommt innerhalb von wenigen Tagen eine Einladung und einen Link "Join Socl", über den man sich dann mit Hilfe des Facebook-Accounts anmelden kann.